Aktionsbündnis Salzfreies Märchenland e.V. löst sich im Generationenhaus Bahnhof Hümme auf

15. Oktober 2019


Das Aktionsbündnis Salzfreies Märchenland e.V. hat auf seiner Mitgliederversammlung am 15.10.2019 beschlossen, sich aufzulösen. Anlass zur Gründung des Vereins war die Planung riesiger offener Stapelbecken für salzhaltige Industrieabfälle in Nordhessen durch die K+S AG und eine Pipeline zur Verklappung dieser Salzlösungen in der Weser. Sicher nicht zuletzt dank der vielen bürgerlichen Umweltschutz-Initiativen wurde das Vorhaben inzwischen aufgegeben, so dass lokal voraussichtlich kein Klageverfahren dagegen mehr erforderlich ist. Allerdings sind die jetzt vorgesehenen Alternativen folgenschwer für das Ökosystem Werra und die Bergbauregion. Viele Forderungen der Umweltschützer an einen nachhaltigen Kalibergbau sind noch nicht erfüllt, denn die Einstapelung von Salzabwässern in untertägige Hohlräume ist keineswegs der geforderte feste Versatz und die optimale Lagerstättenausnutzung, sondern immer noch Profitmaximierung. Die weitere Aufhaldung fester Rückstände führt zu zukünftig weiter ansteigenden Haldenwassermengen, die auch zukünftig in die Werra verklappt werden sollen, deren Entlastung damit weitgehend aufgegeben wird. Die Abdeckung der Halden bleibt weiter ein unscharfes Narrativ, wenn die zukünftige Umweltbelastung prognostiziert wird. Bisher kam dergleichen nur bei kleinen Halden zum Tragen, wenn es um die Entsorgung von Abfällen ging. Umweltverträglicher und zukunftsfähiger, also Arbeitsplätze sichernder Kalibergbau kann nur gelingen, wenn echte Zukunftstechnik mit verfestigtem Versatz der Reststoffe unter Tage angewendet wird. Nur so kann auch die Werra in einen ökologisch guten Zustand gebracht werden, was weiterhin entsprechend der Wasserrahmenrichtlinie das Ziel bleiben muss.

Deshalb hat der Verein vor seiner Auflösung beschlossen, aus den Rücklagen für ein Klageverfahren Spenden an gemeinnützige Organisationen zu finanzieren, die weiter gegen die Umweltschädigung des Konzerns vorgehen, u.a. wird die Werra-Weser-Anrainerkonferenz und die Klage des BUND gegen die Haldenerweiterung in Hattorf unterstützt. Damit soll auch betont werden, dass die Zusammenarbeit der Umweltschutzorganisationen wichtig ist.

Der Vorstand des Aktionsbündnis Salzfreies Märchenland e.V. dankt allen Mitgliedern für ihr Engagement und die Unterstützung. „Wir freuen uns, dass die viele gründliche Sacharbeit im Genehmigungsverfahren kombiniert mit der Aufmerksamkeit durch den massenhaften öffentlichen Protest erfolgreich war. Wir werden mit dieser Methode auch zukünftig unsere Umwelt gegen die Profitinteressen von Konzernen und ihren anonymen Aktionären verteidigen“ sagt Wolfgang Wiest, der Vorsitzende des Vereins, und „wenn es wieder nötig ist, gründen wir wieder einen solchen Verein.“