Am 26. März 2024 war folgender Artikel in der HNA Hofgeismar auf Seite 9
Mittelalter-Musiker traten im Bahnhof Hümme auf
VON MARKUS LÖSCHNER
Schön laut und immer in Bewegung: Die Mittelalterband Unvermeydbar hatte am Freitag im Hümmer Bahnhof ein Heimspiel.
Foto: Markus Löschner
Hümme – Das Quintett machte im Hümmer Bahnhof ordentlich Radau: Zwei Dudelsäcke und zwei große Trommeln reichten der Mittelalterband Unvermeydbar aus, um das altehrwürdige Gebäude erbeben zu
lassen. Die Geige kam da - obwohl als einzige verstärkt - kaum durch, trug aber im Unisono mit den Dudelsäcken trotzdem zur Klangmischung bei.
Die Band ist in der Umgebung vor allem durch zahlreiche Auftritte bei Mittelaltermärkten im Tierpark Sababurg bekannt und hat personelle und musikalische Wurzeln in Hümme. Der Auftritt war also
ein Heimspiel - das Publikum im gut besuchten Konzert freute sich sichtlich über das Gastspiel der fünf Musiker vor Ort.
Demnächst erscheint die zweite CD der Band, auf dem Programm im Bahnhof standen neben älteren Stücken also auch einige neue Werke, die bereits im Studio aufgenommen wurden. Neben eigenen
Kompositionen der Bandmitglieder sammeln Unvermeydbar immer wieder unterwegs Melodien auf. Auf ihrer „kleinen Weltreise“, wie sie es in Hümme nannten, fanden die Musiker Anregungen in
Skandinavien und Frankreich. Mittelalterlich-volksliedhaft kommen die kurzen, eingängigen Melodien daher und werden im Laufe der Titel oft wiederholt, variiert und weiterentwickelt. Diesen Part
übernehmen Dudelsäcke (Johannes Laubert und Jonas Kröger) und Geige (Enikö Kovács). Die instrumente- und genreüblichen Schwankungen der Intonation hatten die drei Musiker dabei erstaunlich gut im
Griff.
Nicht nur wenn sie auf Märkten mobil unterwegs sind - auch drinnen im Bahnhof waren die fünf Musikerinnen und Musiker immer in Bewegung. Schließlich sind viele der Stücke ursprünglich Tänze und
hier kommt den Trommeln (Timea Kovács und Benedikt Laubert) große Bedeutung zu. Anders als Open Air auf den Märkten entfalten diese Instrumente im geschlossenen Raum mächtig Druck, die Musik
kommt spürbar intensiver beim Publikum an. Die Trommler waren bestens aufeinander abgestimmt, alle Betonungen, Tempowechsel und kleine oft synkopische Veränderungen im Rhythmus kamen mit größter
Präzision. Selbst einen Dreivierteltakt bewältigten die beiden mit tatkräftiger Unterstützung der Zuhörerinnen und Zuhörer in Hümme. Eine finnische Polka gab es im zweiten Teil des Programms nur
mit Violine und Trommeln - eine willkommene und beim Konzert seltene Abwechslung, behielt Unvermeydbar ansonsten Stil und Klang fast unverändert bei. Zu erwähnen wären dabei noch kleine
Acapella-Einlagen, mit denen das Quintett das ansonsten instrumentale Programm etwa für kleine Trinklieder unterbrachen.
Ein schönes Konzert mit viel Spaß und freundschaftlicher Atmosphäre: Das Publikum machte mit und bedachte die Beiträge mit viel Applaus.