Das Generationenhaus Bahnhof Hümme
Umbau zu einem Mehrgenerationenhaus
Das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude in Hofgeismar-Hümme stand seit langem leer und drohte zu verfallen. Eine Arbeitsgruppe aus interessierten Hümmer Bürgern hat im Rahmen einer Machbarkeitsstudie intensiv alle Nutzungsmöglichkeiten diskutiert. Nach dem Vorbild der Mehrgenerationenhäuser des Bundesfamilienministeriums wurde ein Ort der Begegnung aller Generationen geplant. Ein offener Treff mit zahlreichen Angeboten für Betreuung, Beratung, Weiterbildung und Nachbarschaftshilfe als Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, Erwachsene und Ältere sollte entstehen. Und auch das kulturelle Angebot des Ortes sollte hier ausgebaut werden.
Die Stadt Hofgeismar hat das Gebäude daraufhin von der Deutschen Bahn erworben. Für die Baukosten in Höhe von 700.000 Euro wurden erhebliche Fördergelder in Anspruch genommen und beachtliche Eigenleistungen der Bevölkerung eingeplant. Die ev. Kirchengemeinde ist zudem mit einer Baukostenbeteiligung in das Projekt eingestiegen.
Anschließend wurde das Gebäude unter Einbeziehung von 4.000 Stunden Eigenleistung der Bevölkerung grundsaniert und den zukünftigen Nutzungen entsprechend umgebaut. Es bekam ein neues Dach, neue Fenster und Türen und die Fassade wurde saniert. Alle Umbaumaßnahmen wurden bis ins Detail mit der Denkmalpflege abgestimmt. Im Innenausbau wurde die komplette Technik erneuert und der historische Bahnhof wurde zu einem barrierefreien, multifunktional nutzbares Veranstaltungsgebäude umgenutzt. Im Untergeschoss gibt es vier Veranstaltungsräume unterschiedlicher Größe und im Obergeschoss Vereinsräume, vermietbare Räume und einen weiteren Veranstaltungsraum.
Nach zweieinhalb jähriger Bauzeit wurde aus dem denkmalgeschützten Bahnhof ein modernes Veranstaltungshaus, das Anfang Oktober 2015 eröffnet wurde. Das bisher dem Verfall preisgegebene, ja einsturzgefährdete, historische Bahnhofsgebäude von 1897 ist jetzt gerettet und hat eine sinnvolle zukunftsfähige Nutzung als Mehrgenerationenhaus und somit als zentraler Treffpunkt für die gesamte Dorfgesellschaft und auch die Region bekommen.
Der Verein „Generationenhaus Bahnhof Hümme“
Für den Betrieb des Hauses gründete sich der Verein „Generationenhaus Bahnhof Hümme“, dem als eingetragener Verein auch die Gemeinnützigkeit zugesprochen worden ist. Es wurde ein langfristiger Nutzungsvertrag zwischen der Stadt Hofgeismar als Eigentümerin des Gebäudes und dem Verein geschlossen.
Die laufenden Betriebskosten werden aus dem Betrieb erwirtschaftet. So fallen für die Stadt im Stadtteil Hümme keine laufenden Kosten für den Betrieb eines Dorfgemeinschaftshauses, wie in allen anderen Stadtteilen, an. Dafür haben alle Nutzer einen kleinen Beitrag für die Betriebskosten zu leisten. Und Nutzer sind inzwischen viele da, so dass täglich Programm im Haus ist und viele Veranstaltungen parallel laufen. Das Generationenhaus Bahnhof Hümme ist jetzt zentraler Treffpunkt, wo der Bedarf im sozialen und kulturellen Bereich in Hümme gedeckt wird. Durch die vielfältigen Angebote entstehen Betätigungsmöglichkeiten und soziale Kontakte zwischen Jung und Alt, was letztendlich auch der Gestaltung des demografischen Wandels in Hümme dient.
Der aktive Vorstand des Betreibervereins sorgt zusammen mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und den vielen ehrenamtlichen Helfern für den reibungslosen Betrieb des Generationenhauses und baut das Angebot zunehmend weiter aus.
Was ist ein Mehrgenerationenhaus?
Mehrgenerationenhäuser sind Begegnungsorte, an denen das Miteinander der Generationen aktiv gelebt wird. Sie bieten Raum für gemeinsame Aktivitäten und schaffen ein nachbarschaftliches Miteinander in der Kommune. Mehrgenerationenhäuser stehen allen Menschen offen – unabhängig von Alter oder Herkunft. Jede und jeder ist willkommen. Der generationenübergreifende Ansatz gibt den Häusern ihren Namen und ist Alleinstellungsmerkmal: Jüngere helfen Älteren und umgekehrt. Mehrgenerationenhäuser gibt es nahezu überall in Deutschland. Bundesweit nehmen rund 550 Häuser am Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus teil.
Mittelpunkt jedes Mehrgenerationenhauses: der Offene Treff
Das Herz aller Mehrgenerationenhäuser schlägt im Offenen Treff. Hier kommen Menschen miteinander ins Gespräch und knüpfen erste Kontakte. Der Offene Treff ist Caféstube, Erzählsalon, Spielzimmer, Treffpunkt der Generationen und Wohnzimmer für alle. Hier können sich alle Interessierten mit ihren Erfahrungen und Fähigkeiten einbringen und zugleich vom Wissen und Können der anderen profitieren. Viele Projekte sowie Angebote der Häuser werden im Offenen Treff geboren.
So vielfältig wie die Menschen: die Angebote im Mehrgenerationenhaus
Rund um den Offenen Treff unterhält jedes Mehrgenerationenhaus eine Vielzahl von Angeboten, die so vielfältig sind wie die Nutzerinnen und Nutzer selbst. Dazu gehören Betreuungs-, Lern- und Kreativangebote für Kinder und Jugendliche, Weiterbildungskurse für den (Wieder-)Einstieg in den Beruf, Unterstützungsangebote für Pflegebedürftige und deren Angehörige, Sprachkurse für Migrantinnen und Migranten und vieles mehr. Mehrgenerationenhäuser sind kompetente und verlässliche Partner für jedes Alter und in allen Lebenslagen.
Unverzichtbare Basis: das freiwillige Engagement
Freiwillig Engagierte leisten in den Mehrgenerationenhäusern einen unverzichtbaren Beitrag. Sie sind es, die gemeinsam mit den Hauptamtlichen das Leben in den Häusern gestalten und damit zum Erfolg des Bundesprogramms beitragen. Freiwillige engagieren sich als Leihgroßeltern, geben Computer-Nachhilfe, veranstalten Deutschkurse oder stellen Theaterprojekte auf die Beine. Mehrgenerationenhäuser sind Anlaufstellen für alle, die sich mit ihren Fähigkeiten und Talenten einbringen und für andere da sein wollen. Ohne dieses große freiwillige Engagement könnten viele Angebote in den Häusern nicht erbracht werden.
Fest verankert: das Mehrgenerationenhaus in der Kommune
Mit ihren Angeboten orientieren sich die Mehrgenerationshäuser an den bestehenden Bedarfen vor Ort. Hierbei stehen sie im engen Austausch mit der Kommune und stimmen sich mit den anderen Akteuren vor Ort ab. So werden Dopplungen vermieden, Angebotslücken gefüllt, und eine lebendige Vernetzung mit weiteren Akteuren wie Freiwilligenagenturen, Verbänden oder Kultur- und Bildungseinrichtungen betrieben. Synergien entstehen, die allen Beteiligten helfen und die Strukturen vor Ort stärken.